2022

Da Himme wart net

Gespannt verfolgten 120 Besucher die Premiere des Stückes „Da Himme wart net“. Die Theatergruppe Alkofen musste damit wegen des Wegfalls des Gutsmidl-Saals wieder zu ihren Wurzeln zurück und im viel kleineren Pfarrsaal spielten, in dem sie schon von 1973 bis 1985 gastierten. Regisseur und Theaterchef Ernst Klier fand dies aber auch „irgendwie schön“ und schwelgte ein wenig in Erinnerungen, ebenso „Begrüßer“ Bene Irgenfried, der sich freute, dass er 120 „Heringe in der Dose“ vor sich sah – in humoriger Anspielung auf den kleinen Saal. Dieser war bis zum letzten Platz besetzt.

Lustige Rahmenhandlung, überzeugende Darsteller, begeistertes Publikum

Die Premiere in drei Aufzügen verlief reibungslos, sorgte für tosenden Applaus und regelrechte „Lachflashs“. Es ist unbeschreiblich, was die lustige Stimmung von der ersten bis zur letzten Minute mit dem Publikum machte, das oftmals vor lauter Lachen weinte. Nach zweijähriger Zwangspause und dem Rückzug in den Pfarrsaal – der Dank galt hier der Pfarrkirchenverwaltung – spürte man von der ersten Sekunde an die Spielfreude aller Akteure, die von vielen Technikern und „Bodenpersonal“, wie Regisseur Ernst Klier erzählte, unterstützt wurden. Das Stück war auch perfekt gewählt, gab es doch den lustigen Rahmen vor: Nachdem der brave Polizeibeamte Stelzl (Florian Scholler) überraschend beim Anziehen seiner Uniform – zur Hose hat es nicht mehr gereicht – starb, erfuhr er im himmlischen Wartezimmer auf einem harten Stuhl sitzend, dass man erst ins Paradies dürfe, wenn man vorher noch eine Aufgabe erfüllt. In seinem Fall hieß das, dass er den soeben verstorbenen Schreinermeister Bömmerl (Tom Söldner) abholen und nach oben bringen muss innerhalb von 24 Stunden. Schafft er dies nicht, müsse er den Rest der Ewigkeit im unbequemen Wartezimmer verbringen, da sich die Himmelspforten dann für ihn für immer schließen – tempus fugit sozusagen. Schon fast enttäuscht von der Leichtigkeit dieses „Laufburschen- Jobs“ macht er sich auf den Weg nach unten, um zunächst Bömmerl mit dem Mundstück der Trompete von Jericho aus dem Totenschlaf aufzuwecken und dann die Reise anzutreten. Dass daraus eine ziemlich harte Nuss mit vielen Verwirrungen wird und er als Geist zusammen mit dem Geist Bömmerls noch einmal ein Verbrechen verhindern muss, hätte er sich nicht gedacht. Zwischendurch ist auch noch die Romantik von Haushälterin Finni (Anita Lobmeier) ein heißes Thema für die beiden, schwärmt diese doch aus dem Roman „Dämon der Liebe“ von heißer Liebe, kalten Gräbern und Küssen aus dem Jenseits. Graf Orlock sei einfach so ein toller Mann, auch wenn er Vampir sei. In Wahrheit steht sie aber auf den braven Hausschreiner Emmeran (Daniel Kiermeier). Außerdem macht auch noch die „ausgschamte Baggasch“ in Form des schmarotzenden Verwandtschaftsehepaars Froschmeier (Alex Seidl und Ernst Klier) vor allem der Tochter des Verstorbenen, Anna (Daniela Heitzinger), schwer zu schaffen. Die Geister erfahren unsicht- und -hörbar von einem großen Lottogewinn, den sich die gscherte Verwandtschaft unter den Nagel reißen will, obwohl Anna es auch geschäftlich gerade sehr schwer hat. Allerdings funkt die Himbeer-Resi (Regina Huber), die ihren Spitznamen von ihrer Vorliebe für den gleichnamigen Schnaps hat, und die meist einen „Leberwursttag“ hat, an dem ihr die Leber wurscht ist – gehörig dazwischen, da sie als einzige „Stimmen aus dem Jenseits“ vernehmen kann, obgleich ihr Hausarzt Dr. Seidl dafür eine viel profanere Erklärung hat. Bevor die Suche nach dem Lottoschein gespenstisch wird, freut sich die Froschmeierin schon über Schönheitsoperationen, obwohl Krampfadernentfernung nach Laufmetern berechnet würde.